Was aber ist der Grumsin für mich? Das erste Mal war ich vor etwa 15 Jahren in diesem Wald. Ich war fasziniert: diese kerzengeraden Bäume, diese wunderbare Mischung aus Eiche und Buche, Schäfte völlig astfrei auf 15 Meter und das Gefühl, dass dieser Wald lebt. Dass er lebt, weil hier alles richtig gemacht wurde, weil die Bäume die dort stehen, den richtigen Standort haben und es sich deshalb um einen Wald und keinen Forst handelt. Ich habe dort Moore mit Wollreitgras gesehen, ein Anblick, den ich nicht vergessen werde und es entstand in mir eine Mischung zwischen Freude und Trauer. Eine Freude über diesen lebendigen wunderschönen Wald, über die Artenvielfalt und darüber, dass sich dieses Kleinod direkt vor meiner Haustür befindet. Und Trauer aus meinem Försterherz. Sollten diese prachtvollen Bäume wirklich auf dem Stock verfaulen, wo doch jeder sehen kann, mit wieviel Hingabe hier der Waldbau betrieben wurde und was für Arbeit, Kraft und Geld in diesen Bäumen steckt? Solche Bestände hatte ich vorher in dieser Qualität nur selten gesehen. Hatte Modrow damals in seiner letzten Sitzung am runden Tisch richtig entschieden? Ich weiß es nicht. Aber ich glaube eins zu wissen. Dieser Wald würde genau wie die Landwirtschaftsflächen heute wahrscheinlich nur noch einigen wenigen gehören und er wäre nicht mehr das, was er heute noch ist. Ich freue mich jeden Tag, dass ich hier in diesem Ort Groß Ziethen lebe und ein Teil dieser Freude ist „Mein Grumsin“. Regina Weber